Around the USA

The day after.

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Hi there!

Wer hätte gedacht, dass ich heute schon wieder einen Blogbeitrag schreibe. Aber ich kann nicht anders. Nach dem ich meine Hoffnungen am “Election Day” so hoch gehangen hatte, bin ich umso entsetzter darüber, dass es nicht gereicht hat, die Glasdecke zu durchbrechen. Stattdessen hat sich Amerika für einen Präsidenten entschieden, der mir und vielen anderen die pure Angst einjagt. Ein trauriger Tag für Amerika, ein trauriger Tag für die ganze Welt. Ein trauriger Tag für Eltern, die ihren Kindern erklären müssen, wie das sein kann. Wie ein Mann, der so wenig als Vorbild taugt, in das höchste Amt der Welt aufsteigen kann. Heute Nachmittag erreichte uns eine Mail der Superintendantin des Ann Arbor Public School Distrikts, in der sie versichert, dass sich der gesamte Schuldistrikt seiner verantwortungsvollen Rolle in einem Umfeld mit vielen unterschiedlichen Nationen und Religionen nach dieser Wahl bewusst sei. Jeder Schüler und jede Familie sei in der Ann Arbor Schulgemeinde willkommen. Erschreckend, dass ein solcher Hinweis am Tag nach einer US-Wahl notwendig zu sein scheint.

Nach einer langen Fernseh-Nacht, die irgendwann auf das Unfassbare zusteuerte, wollte ich mich heute morgen mit Sport ablenken. Viele von uns ließen ihren Tränen freien Lauf, als die Kursleiterin ihre Gedanken zum “After-Election-Blues” formulierte. Am Ende wurde es eine therapeutische Kursstunde, nach der ich mich ein wenig leichter fühlte.

Trotzdem frage ich mich schon den ganzen Tag, was vom Gefühl her schlimmer war/ist: 9/11 oder das hier. Meine Stimmungslage heute fühlt sich jedenfalls ganz ähnlich an. Besorgt, ängstlich, beunruhigt, irgendwie beklemmend. Bitte versteht das nicht falsch: ich vergleiche hier keineswegs diese beiden Ereignisse miteinander, nur meine Gefühlslage. Es ist das beherrschende Thema hier, egal wo man hinkommt. Manche sagen: “Lass uns nicht über die letzten 24 sprechen”. Andere äußern klar ihr Unwohlsein darüber, jetzt in einem Land zu leben, in dem rund die Hälfte der Menschen Rassismus, Sexismus, Homophobia und so manches mehr offenbar vollkommen in Ordnung finden. Und alle hoffen irgendwie, morgen aufzuwachen, als wäre alles nur ein böser Traum gewesen.

Das wird nicht passieren. Und so können wir wohl nur versuchen, unsere positive und hoffnungsvolle Grundhaltung wiederzufinden. Und uns entsprechend unserer Möglichkeiten für Einheit, Toleranz, Respekt, Offenheit und Frieden einzusetzen. Im Swing State Michigan, in Deutschland und überall auf der Welt. Einmal mehr ist mir klar geworden, wie wenig selbstverständlich es ist, in einem freien, demokratischen, weltoffenen Umfeld zu leben.

Hang in there! Let’s keep our spirits up and our hopes high! Tomorrow is a new day.

 

This is the place !

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… soll Mormonenführer Brigham Young ausgerufen haben, als er mit seinem Treck von den Wasatch-Bergen auf die staubige Wüste und den Salzsee blickte. Das Salt Lake Valley soll ihm zuvor in einer Vision erschienen sein. Etwa eintausend Anhänger der “Church of Jesus Christ of the Latter-day Saints”, kurz LDS (Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage) hatten sich von Illinois aus auf den Weg gen Westen aufgemacht, um einen noch nicht besiedelten Ort zu finden, an dem sie nach ihren Vorstellungen und Gesetzen leben konnten.

Hi there,

man schrieb das Jahr 1847. 2015 wählte Salt Lake City, die Hauptstadt des “Mormonen-Staates” Utah und Hauptsitz der LDS Kirche, mit Jackie Biskupski die erste lesbische Bürgermeisterin. Diese Gegenpole zwischen heiligen und weltlichen Leben sorgen in Salt Lake City für ein aufregendes Spannungsfeld. Über den Gartenzaun und beim abendlichen Vorgarten-Schwatz mit unseren Nachbarn auf Zeit erhielten wir aufschlussreiche Einblicke in das gesellschaftliche Leben der Stadt und in das Nebeneinander von Mitgliedern der Mormonenkirche (das sind in Utah 62% der Bevölkerung, in Salt Lake City knapp unter 50%) und “Nicht-Mormonen”. Getreu des “Airbnb” Slogans “Erlebe einen Ort, als wärst du dort Zuhause”. Für vier Nächte waren wir zu Gast im Haus einer Professorin, die für ein Forschungssemester im benachbarten Idaho weilt. Bäume säumten die gemütliche Straße. Ein paar Blocks weiter: hippe Restaurants und Cafés, kleine originelle Läden, Yogastudios und den besten Eisladen östlich von Orta San Giulio. 😉

Das Viertel “9th & 9th” war für uns “the place to be”. Von hier aus bewegten wir uns entlang der weiten, langen Straßen (klassisches Schachbrett) zwischen gewachsenen Neighborhoods, neuen urbanen Orten, hohen Bergen im Osten und dem Großen Salzsee im Westen.

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Der Große Salzsee bedeckt eine Fläche von 4.400 Quadratkilometern

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On top of “Hidden Peak” (3353 m) in der Skiregion “Snowbird”

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Salt Lake City war Austragungsort der Olympischen Winterspiele 2002

Tag 1 katapultierte uns aber zunächst einmal zurück in die Mitte des 19. Jahrhunderts und mitten in die Geschichte der Mormonen. Im Herzen der Innenstadt liegt der “Temple Square”, das geistige Zentrum der Mormonen-Kirche. Eine meterhohe Mauer trennt den Temple Square vom geschäftigen Rest der modernen Innenstadt. Durch große Tore betritt man ein überaus gepflegtes, parkähnliches Terrain mit wunderschön angelegten Gärten. Eine andere Welt, leicht unwirklich. Ein wenig Disneyworld. Nur ohne ständig kehrende Mitarbeiter. Bekehren ist hier das erklärte Ziel. Es wimmelt von eifrigen jungen Frauen (Dresscode: flache, geschlossene Schuhe, mindestens knielanger Rock), die um keine Frage zur Kontaktaufnahme verlegen sind. How are you? Where are you from? Have you already been to the North Visitor Center? Would you like to do a tour? You don’t speak English: kein Problem, die Damen halten Schilder mit allen gängigen Sprachen dieser Erde in die Höhe. Hier soll kein potentielles neues Mitglied “unbearbeitet” bleiben. Die Damen sind sehr freundlich, keine Frage. Aber es ist schon leicht befremdlich, wenn man alle paar Meter aufs’ Neue angesprochen wird.

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Der Salt Lake Temple, weithin sichtbares Wahrzeichen der Stadt, ist für Besucher nicht zugänglich. Er bleibt den Mitgliedern zum Empfang der Sakramente wie Eheschließung oder Taufe vorbehalten. Der goldene Engel Moroni auf einer der vorderen Spitzen soll dem Gründer der Mormonenkirche, Joseph Smith, den Text für “Das Buch Mormon”, neben der Bibel Glaubensgrundlage der Kirche, offenbart haben. In den zwei gut ausgestatteten Besucherzentren sind wir hingegen herzlich willkommen. Hier wird eingehend und eindrucksvoll über Geschichte und aktuelles Wirken der Kirche informiert. Es gibt ein interaktives Bibelquiz, die Geschichte des “Book of Mormon” als Film, Szenen des alten Testamentes in Öl und als Wachsfiguren, eine riesige Christus Statue. Auch hier: junge, freundliche Damen mit schwarzen Namensschildern, deren Mission – nun auf hochflorigem Teppich – ebenfalls eindeutig ist.

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Die starke Prägung der frühen Geschichte Utahs durch die Mormonenkirche hat sich in viele Bereiche des 21. Jahrhunderts hinüber gerettet. Ursprünglich wollte die Glaubensgemeinschaft sogar einen eigenen Staat “The State of Deseret” gründen. Das bis dahin zu Mexiko gehörenden Land fiel jedoch ein Jahr nach Ankunft der Mormonen an die USA, wird zum Utah Territory und später 45. Bundesstaat. 1890 verbietet der damalige Präsident der Mormonen, Woodruff, auch offiziell die vom Gründer Joseph Smith propagierte Vielehe. “Deseret”, was im Buch der Mormonen Honigbiene heißt, hat trotzdem seinen Weg nach Utah gefunden. Das Symbol des Bienenstocks ist allgegenwärtig, es ziert das Staatswappen, die Treppengeländer des State Capital, und ist auf nahezu jedem Straßenschild zu sehen. Utah – “The Beehive State”. Und noch heute bleiben viele Geschäfte und Einkaufszentren im sonst so konsumfreudigen Amerika Sonntags geschlossen. Alkohol (außer Bier) kann man nur in speziell lizensierten Liquor Stores kaufen.

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Ich fand es hochspannend, eine Stadt mit einer derartig starken Präsenz einer einzigen Religion zu erleben. Der Mormonenglaube ist übrigens der einzige Glaube, der nicht mit den Einwanderern nach Amerika importiert wurde, sondern quasi in Amerika “erfunden”, oder “offenbart” wurde. Die Kirche engagiert sich sozial in aller Welt, produziert eigene Lebensmittel für Bedürftige. Die Gemeinschaft innerhalb der Kirche ist stark, die klassische Familie hat einen extrem hohen Stellenwert. So wie sich die LDS-Kirche in Salt Lake präsentiert hat, reicht mir ihr striktes, sehr dogmatisches Regelwerk jedoch eindeutig zu tief in die persönlichen Lebensbereiche hinein. Sie nimmt zudem ausgesprochen konservative Haltungen in gesellschaftlichen Fragen (z.B. Gleichstellung der Frau, Akzeptanz Homosexualität) ein. Unsere Salt Lake Nachbarn von nebenan (ihr ahnt es: keine Mormonen) erzählten aber auch, dass es zunehmend Mitglieder der Kirche gibt, die sich für liberalere Haltungen einsetzen. So nimmt die Gemeinschaft “Mormons building bridges” seit 2012 zum Beispiel an der “Utah Pride Parade” teil. Leben und leben lassen, würde der Kölsche dazu sagen.

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Mich haben die Mormonen ohnehin schon am frühen Morgen “verloren”, Kaffee ist nämlich tabu.

America the Beautiful !

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Hi there!

“We” are back to school! Nach einem zusätzlichen Jahr Schonfrist war es diese Woche unvermeidlich: mein “kleiner” Junge ist “off to Middle School”, oder “Junior High”, wie sie in anderen Staaten heißt. Vor genau 3 Jahren stieg ein 8-jähriger (der kaum ein Wort Englisch sprach) noch etwas verzagt zum ersten Mal in den großen gelben Schulbus. An diesem Dienstag Morgen brauste ein selbstbewusster 11-jähriger (English: fluently), dem ein Foto beim Einsteigen in den Bus zu uncool war, davon. Time flies! Hinter liegt ein heißer, schöner Sommer mit Besuchen von Familie und Freunden aus Deutschland, zwei langen Wochenenden am Lake Michigan (my happy place!) und einer Reise in den Westen der USA.

America the Beautiful! So ist es auf dem Jahrespass des “National Park Service” zu lesen. Die Amerikaner neigen ja an vielen Stellen zu blumigen Worten und benutzen gerne Superlative. Aber in diesem Fall ist die Wirklichkeit noch viel schöner und großartiger, als es das kreativste Marketingversprechen ausdrücken könnte. Der am 25. August 1916 von Präsident Wilson gegründete “National Park Service” schützt  seit 100 Jahren Amerikas’ Naturwunder und das historische Erbe des Landes. Grund zum Feiern! 2016 gehören 413 Anlagen (59 Nationalparks, 354 Wälder, Monumente, Historische Gedenkstätten, Naturparks, Flüsse und Küstenstreifen) zu seinen Kronjuwelen und werden für zukünftige Generation bewahrt. Als die ersten weißen Pioniere in den Westen des Landes vordrangen, stießen sie auf atemberaubende, nie zuvor gesehene Landschaften. Einige dieser “Entdecker” hatten glücklicherweise früh die Weitsicht, das diese einzigartigen Orte und spektakulären Wunder der Natur vor unkontrollierter Entwicklung in ihrer Gänze geschützt werden müssen. Außerdem sollten sie für jeden, der sich daran erfreuen wollte, zugänglich sein. Happy Birthday – was für eine weise, vorausschauende Idee!

44 Jahre bevor die staatliche Organisation “National Park Service” die Aufgabe übernahm, diese Orte zu managen, wurde 1872 im damaligen Wyoming Territory bereits der “Yellowstone National Park” von President Grant zum ersten Nationalpark der USA erklärt. Der älteste Park ist ein geologisches Wunderland mit unvergleichlichen Schätzen. Was für eine einmalige Show, die Mutter Natur dort präsentiert. Da fühlt man sich plötzlich ganz klein und möchte sich demütig verbeugen.

“No matter what brought you to Yellowstone – wildlife, geysers, scenery. It’s the volcano that effects everything you see.”

Der Yellowstone National Park ist nicht nur der älteste Nationalpark der USA, er ist auch der explosivste. Ein sogenannter “Supervulkan”, der sich auf einer Kontinentalplatte befindet. Besonders sein letzter massiver Ausbruch vor rund 600.000 Jahren hat seine heutige Landschaft massgeblich geprägt, und einen Krater hinterlassen, der sich über ein Viertel der Parkfläche erstreckt. Seine tief unter der Erde liegenden Magmakammern sind verantwortlich für die mehr als 10.000 geothermischen Phänomene, die uns über der Erde beeindrucken. Sprühende Geysire, rauchende “fumeroles”, blubbernde heiße Mineralquellen in allen Regenbogenfarben. Blue Star Springs, Beauty Pool, Morning Glory Pool, Excelsior Geysir, Sunday Geysir, Artist Paint Pot, Crackling Lake, Jupiter’s Cycle, Hurricane Vent … was sich liest wie werbewirksame Namen für Wellness-Anwendungen sind faszinierende geothermische Phänomene. Sie haben mir so manches “wow” entlockt und ich konnte mich kaum satt sehen an den tollen, teils psychodelischen Farben und bizarren Formen. Besonders am frühen Morgen, wenn sich der Frühnebel über die dampfenden Stellen erhob, erscheinen Teile des Parks wie mystische Märchenlandschaften.

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Überhaupt lautete das Motto: The early bird catches (ok: sees ;-)) the bear! Und: Yes! Wir haben einen Bären gesehen. Sogar zwei. Ein großer Grizzly mit frischer Bisonbeute im Yellowstone Park und einen kleinen Schwarzbären im Grand Teton National Park. Glück gehabt. Wie bei einem Geysir, der nur alle 4 – 5 Tage seine Wasserfontänen in die Höhe spritzt, waren wir zufällig zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Die Geysir-App half da wenig, kein Netz, fast nirgends im Park. Auch mal schön! Ohne Zeitplan und immer präsent sind die weiten, offenen Landschaften, eine reiche Tierwelt (neben Kollege Grizzly und Schwarzbär grast hier die weltweit größte, wilde Büffelherde, Elche, Antilopen, Wölfe), malerische Flusstäler, tiefe Schluchten, steile Wasserfälle, dichte Wälder, unzählige fantastische Wanderwege, erhabene Bergketten, weite Seen und der spektakuläre Grand Canyon of the Yellowstone. Dessen gelbe Felswände gaben dem Yellowstone River seinen Namen. Es ist die unglaubliche Vielfalt dieses riesigen Lebensraumes, die Yellowstone so einmalig unter den Nationalparks macht.

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Thank you Mother Nature! And thank you John Muir! Der schottische Einwanderer und Naturalist setzte sich neben einigen anderen früh für den Erhalt der unberührten Gebiete ein, und gilt heute als Gründervater der amerikanischen Nationalparks. Er hatte den Mut, sich für den Schutz der Natur um ihrer selbst willen einzusetzen. Eine radikale Idee in einer einer Zeit, in der europäische Siedler die Wildnis Nordamerikas für ein neues Leben nutzbar machen wollten.

“Keep close to nature’s heart and break clear away once in a while. Climb a mountain or spend a week in the woods. Wash you spirit clean.” John Muir

Und auch wenn der schlummernde Vulkan im Yellowstone Park irgendwann erwachen könnte (“He may erupt again.” steht schlicht auf einer Tafel in im Visitor Center des Canyon Village), ich würde jederzeit wieder in diese fantastische magische Naturwelt eintauchen. 

Unsere Reise führte uns anschließend in den ebenfalls wunderschönen “Grand Teton National Park”. Hier dominiert mit der Grand Teton Bergkette eine fantastische Bergwelt mit Gletschern und Seen. Fast ein wenig wie in den Alpen, wenn da nicht auch die weiten freien Flächen vor einem unendlichen Himmel wären. Große Teile des heutigen Parklandes wurden übrigens von dem New Yorker Geschäftsmann und Naturliebhaber Franklin D. Rockefeller erworben, der sie später dem National Park Service stiftete. Die charmante ehemalige Wildweststadt Jackson war Ausgangspunkt für unsere Erkundungen und Wanderungen im Grand Teton National Park. Verdammt viel Natur für ein Stadtmädchen 😉 Letzte Station: Salt Lake City im Mormonenstaat Utah. Hui … darüber muss ich dann mal gesondert berichten. Wenn ich mir all’ die Broschüren, die mir von den freundlichen unaufdringlich-aufdringlichen Mormonen-Anwerbern in die Hände gedrückt wurden, zu Gemüte geführt habe.

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Florida mit Familienanschluss

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Hi there!

Plopp. Wieder geht ein Tag im Paradies zu Ende. Der feuerrote Sonnenball ist förmlich ins Meer gestürzt. Kurz sah es so aus, als würde er langsam an der scharfen Horizontlinie in sich zusammen schmelzen. Er hält aber nur ganz kurz inne, und versinkt im nächsten Augenblick hinter der Linie zwischen Himmel und Wasser. Das ist es wohl, was Sonnenuntergänge in Äquatornähe so spektakulär macht. Zum ersten Mal habe ich das vor vielen Jahren auf Key West erlebt. Am “Southernmost Point” der USA (ab dort noch 90 Meilen bis Kuba) ist der Sunset ein richtiges Happening. Dort verabschieden viele Menschen die Sonne täglich unter großem Applaus. Ich persönlich mag den Sonnenuntergang ja eher als ruhigen, privaten Augenblick. Ich klatsche auch nicht beim Touchdown eines Flugzeugs. Da bin ich nur still für mich dankbar, wieder Boden unter den Füßen zu haben.

Auf Anna Maria Island im Golf von Mexiko geht es sowieso viele Gänge gemächlicher zu. Springbreak! Unser kleines Ferienhaus liegt in einer ruhigen Straße, die zum Strand führt. Gleich am ersten Abend schlendern wir mit einem kühlen Weißen (im Kaffeebecher getarnt, denn Alkohol ist am amerikanischen Strand selbstverständlich verboten) der untergehenden Sonne entgegen. Eine Stunde später kennen wir die meisten Bewohner (alles keine Urlauber!) der kleinen Straße mit Namen. Bis zum Ende der Woche auch ihre Geschichten.

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Allabendlich versammelt sich die kleine Nachbarschaftsgruppe am Strandzugang zum Sundowner … das fitte Rentner-Ehepaar aus Colorado, die Mittvierzigerin aus Kentucky mit ihrem kleinen Hund (die in der Heimat mit ihrem Mann nebenbei eine Blaubeerfarm betreibt), der Veteran aus Ohio (der jeden Abend eine andere Kappe seiner US-Army Kollektion trägt), die ehemalige Professorin aus New York (die gerade ein neues Haus auf der Insel baut, und der man ihre 83 Jahre so überhaupt nicht ansieht), die resolute Dame aus New Jersey (die immer froh ist, wenn ihr Mann auf Geschäftsreise ist). Wir werden spontan in die lustige Truppe aufgenommen, man bietet uns Fahrräder und Kanus zur Ausleihe an.

Locker, offen, neugierig, unkompliziert und sehr mitteilsam. Die Amerikaner sind Meister im Kontakte und Konversation machen. Ich bin ja auch kein Stummfisch (dazu möchte ich keinen Kommentar lesen!!), aber doch bin ich immer wieder erstaunt, wie oft und und unvermittelt (ob auf dem Supermarktparkplatz, in der Bücherei, im Wartezimmer) man hierzulande von Fremden angesprochen wird. Ebenso gerne und häufig vergeben Amerikaner aus dem Nichts heraus Komplimente. „I like your skirt“. „Nice haircut“. „Cool bag“. Wenn ich gelobt werden will, ziehe ich immer meinen bunten Desigual Rock an 😉 Bei drei Themenbereichen hört der Spaß aber auf: Politik, Religion und Geld. Die spricht hier keiner locker an, und man ist gut beraten, diese Themen auch auszuklammern.

Wie Sonnenuntergang in Florida geht, ist jetzt klar. Die ungeschminkte Schönheit von Anna Maria Island offenbart sich nach Sonnenaufgang. Anna Maria ist ein 7 Meilen langes Inselparadies an Floridas’ Westküste. Zwei Brücken verbinden sie mit dem Festland. Es gibt keine gigantischen Hotelklötze und keine 4-spurigen Highways, die parallel zum Strand verlaufen, keine Mickey Mouse und keinen Glamour-Faktor. Dafür Puderzucker weiße Postkartenstrände, weite Dünen, farbenfrohe, liebevoll restaurierte Häuser. „Old Florida Feel“ in Pastell. Umgeben von karibisch-blau-grünem Wasser, in dem sich Delfine – und wenn man Glück hat auch Manatees (eine Art Sehkuh, sehr drollig) – tummeln. Frühmorgens stehen die Angler am Strand, während die Touristen nach Sanddollars suchen, die das Meer über Nacht an den Strand gespült hat.

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“Nachglühen” am Florida Himmel ist übrigens nicht minder spektakulär. Die Natur tunkt ihre Pinsel in die gesamte rot-lila-rosa Farbpalette und malt kräftig drauf los. Schön kitschig, ich weiß. Aber Sonnenuntergang gucken ist nun mal ein wunderbares Ritual, um einen schönen Ferientag zu beenden. Vielleicht bis im nächsten Jahr, Anna Maria!

 

Mit viel Aloha durch Hawai’i

Hi there!

A day without Aloha is just another mainland day.

Buck Buchanan (American football player)

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Es war ruhig hier auf dem Blog, denn ich habe ein wenig mehr blau gemacht als üblich ;-). Drei Wochen, drei Inseln und unendlich viele Paradiese. Noch im Aloha-Mode weiß ich gar nicht, wo ich anfangen soll. Vielleicht damit, dass “Aloha” mehr meint, als ‘Hallo’ und ‘Auf Wiedersehen’.  In Aloha drückt sich das hawaiianische Lebensgefühl aus, die Liebe der Hawaiianer zum Leben. Es meint auch Zuneigung, Sympathie, Freundlichkeit und Respekt. “Drive with Aloha” begegnet uns auf zahlreichen Schildern, “Made with Aloha” auf vielen lokalen Produkten. Hawai’i wird seinem Spitznamen “Aloha-State” in jeder Lebenslage gerecht. Und das ist richtig ansteckend.

Hawai’i – seit langem einer meiner Sehnsuchtsorte. Mit dem Umzug nach Michigan sind wir zwar schon einiges näher an die Inseln heran gerückt, aber selbst von Detroit gilt es noch 12-14 Stunden Reisezeit gen Westen und 5 Zeitzonen zu überwinden. Rund 3700 Kilometer und mindestens 5 Flugstunden vom amerikanischen Festland entfernt, liegt der 50. Bundesstaat (seit 1959) der USA. Geografisch liegt die Inselkette im pazifischen Ozean jedoch in der Südsee und gehört zum polynesischen Kulturraum. Es ist die am abgelegenste Inselgruppe der Welt. Die polynesischen Ureinwohner lebten hier bis zur Landung von Captain Cook im Jahre 1778 völlig unbehelligt von westlichen Einflüssen. King Kamehameha I vereinte die Inseln zum Königreich Hawai’i. Ihr letzter König Kalakaua baute den einzigen Königspalast der USA in Honolulu. Seine Schwester Lili’uokalani war die letzte Regentin, bevor Hawai’i 1898 von den USA annektiert wurde. In Gefangenschaft schrieb sie den Welthit “Aloha Oe”.

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Von den über 137 Inseln und Atollen Hawaii’s sind nur die acht größten bewohnt. Wir haben drei von ihnen – O’ahu, Maui und Hawai’i (Big Island) – bereist. Angereist bin ich mit einem festen Hawai’i Bild im Kopf. Meine Generation hat schließlich Magnum geschaut und wir Mädels waren alle ein bißchen verliebt in den coolen Privatdetektiv, der im roten Ferrari über die Straßen von O’ahu fuhr, oder sich von T.C. im rot/gelb/braunen Hubschrauber über die Insel fliegen ließ. Ein Flashback hatte ich, als ich einen solchen Hubschrauber gleich am zweiten Tag auf O’ahu am Himmel sah. Huch, sollte da gleich Thomas Magnum landen und mir eine Blumenkette um den Hals legen, oder mich gar nach Robin’s Nest einladen? Schöne Illusion … aber die Firma “Magnum Helicopter” nutzt heute das gleiches Modell mit gleichem Design für ihre Rundflüge. Aber davon mal abgesehen war Hawai’i fast genau so, wie ich es mir immer ausgemalt hatte:    

On the Beach Waikiki ist Urlaubskitsch pur: Ein Palmen gesäumter Strand vor einer Hochhauskulisse. Japanische Honeymooner, die sich bei Sonnenuntergang am Strand ablichten lassen. Coole Beach-Boys und -Girls, die ihre Surfbretter lässig unterm’ Arm durch die Großstadt zum Strand tragen. Waikiki wirkt wie ein kleines Manhattan als Ferienparadies. Krasse Kontraste, surreal, herrlich kitschig schön. Aber so viel angenehmer als Miami & Co. Halt exotisch entspannt und mit Aloha!

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Die einsameren Traumstrände mit Postkartenidylle haben wir natürlich auch gefunden …

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Into the Green … all is lush, all is green. An dieses unglaublich üppige, tropische Grün werde ich denken, wenn die Wintertage in Michigan grau sind. Am grünsten ist es in der Region Puna auf Big Island, der regenreichsten Region der Erde.

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Over the rainbow … Sattes Grün braucht Regen. Der kommt oft mehrfach am Tag, aber meist nur kurz und nieselig. Und er sorgt für die sensationellsten Regenbögen der Welt, oft mehrfach übereinander.

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After the sunset … Ein wunderbares tägliches Spektakel, dass mir so manchen Seufzer abringt. Hach, was viel schön!

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In the water … der Pazifik ist überall klar und sauber und schimmert in den kräftigsten Blau-Grün-Tönen. Die Unterwasserwelt der Riffe ist überwältigend bunt und artenreich. Die Investition in eigenes Schnorchel-Equipment hat sich absolut gelohnt. Toll, wenn dir knallgelbe Butterfly-Fische mit und ohne Streifen, rote oder pastellfarbene Papageienfische, blau-pinke Triggerfische direkt vor der Brille entlang schwimmen. Einem Riff-Hai sind wir glücklicherweise nicht begegnet. Aber ihren größeren Kollegen, den Buckelwalen. Im Winter tummeln sie sich hauptsächlich vor der Küste von Maui. Ein weiterer Wasserbewohner Hawaii’s ist die Grüne Meeresschildkröte. Faszinierende Tiere, die gerne auch mal unvermittelt neben einem im Wasser auftauchen. Huch!

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On a board … Der dreifache hawaiianische Schwimm-Olympiasieger Duke Kahanamoku (The Big Kahuna) gilt als Begründer des modernen Wellenreitens. Seiner Statue am Strand von Waikiki werden täglich frische Lei’s (Blumenketten) als Zeichen der Verehrung umgelegt. Am berühmten North Shore von O’ahu rollen im Winter gigantische Wellen von bis zu 10 Metern heran.  Surfmekka und Austragungsort internationaler Wettbewerbe. Ich habe mich bei sanfteren Wellen auf Maui aufs’ Bord gestellt und mich von einem braun gebrannten Surflehrer (grins) in die Geheimnisse des Wellenreitens einführen lassen. Nach nur zwei Stunden kann ich die Faszination verstehen … das Warten auf die perfekte Welle macht süchtig.

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Mit Bastrock, Ukulele und Blume im Haar … Zur Einstimmung auf Hawai’i hatte ich mir (zufällig entdeckt, ich schwöre!!) ein Hula-Girl aus Plastik aufs Armaturenbrett geklebt. Bei jeder Kurven schwingt sie sanft ihre Hüften. Genau so, wie die Damen aus Fleisch und Blut beim hawaiianischen Festmahl “Luau” es tun. Hawai’i Folklore als Touristenattraktion, aber wunderschön gemacht. Außerdem finde ich, dass wir öfter mal Blume im Haar tragen sollten.  

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Für den Gaumen … “Und die Plörre von der Tanke schmeckt wie Kaffee auf Hawai’i”, singt Namika in ihrem Song “Lieblingsmensch”.  Wie “Kona-Kaffee”, eine der besten und teuersten Kaffeesorten der Welt. Auf kleinen Plantagen rund um Kona auf Big Island wird er angebaut, per Hand gepflückt und traditionell weiter verarbeitet. Ein Genuss! Abends trinken wir ‘Mai Tai’ oder ‘Lava Flow’, manchmal auch ‘Liquid Aloha’ – ein auf Hawai’i gebrautes Indian Pale Ale. Von wegen kein Bier auf Hawai’i und so … Dazu Mahi Mahi gegrillt und mit Macademia-Nuss Kruste, Ahi – gelber Thunfisch, Poke (roher, gewürfelter Fisch in Sojasauce mariniert) viel Ananas und Papayas, Kokosnuss, Banana Bread. Yum! Kulinarisch paradiesische Zustände.

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Auf dem Vulkan …Wie alle wollte ich auch unbedingt flüssige Lavaströme sehen. Derzeit fließt die Lava allerdings nur unterirdisch ins Meer. Aber die Felder aus erkalteter Lava, die der aktivste Vulkan der Erde, der ‘Kilauea’ (seit 1983 dauerhaft aktiv) hinterlassen hat, sind beeindruckend. Wie bizarre Mondlandschaften erstrecken sie sich über riesige Flächen. Bei einem Helikopterflug haben wir Glück, und konnten doch noch flüssige Lava sehen. An einer Stelle, wo die Kraterkruste aufgebrochen war. Wahnsinn! Genau wie der Blick auf den Krater nach Einbruch der Dunkelheit. Spürbare Naturgewalt.   

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In Gedenken … an 2400 amerikanische Soldaten, die bei dem japanischen Überraschungsangriff 1941 auf den Marinestützpunkt “Pearl Harbor” ihr Leben verloren haben. Kernstück der Erinnerung an diesen Schicksalstag, der die USA in die Geschehnisse des 2. Weltkriegs eingreifen ließen, ist das ‘USS Arizona Memorial’. Eine Gedenkstätte, die über dem gesunkenen gleichnamigen Schlachtschiff errichtet wurde. Per Boot werden Besucher auf die Plattform gebracht. Es ist eine schlichte, angemessene Erinnerungsstätte. Bedrückend fand ich die Tatsache, dass unter der Gedenkstätte über 900 Mitglieder der Besatzung begraben sind.

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Hawai’i hat uns auf auf Trab gehalten. Selbst am Strand gab es immer etwas zu tun oder zu gucken. Ich habe es nicht einmal geschafft, ein Buch zu Ende zu lesen. Dafür war das tägliche Wetter-App checken nicht notwendig, das Wetter auf Hawai’i ist quasi immer gleich perfekt.

Perfekt war auch, dass wir den letzten Teil unserer Reise gemeinsam mit guten Freunden, die wir seit unserem Weggang nach Michigan nicht mehr gesehen hatten, verbringen konnten. 11 Stunden nachdem in Deutschland die Korken geknallt hatten, haben wir mit ihnen in Waikiki auf ein glückliches, neues Jahr angestossen. Wie schön, dass wir uns am “Ende der Welt” getroffen haben, lieber Kevin, lieber Knut!

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Begeistert und mit vielen wunderbaren Erinnerung sind wir nach Michigan zurückgekehrt.

Aloha’oe Hawai’i! Until we meet again …

 

 

 

Give thanks!

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Hi there,

Was bei uns “Dinner for one” am Silvesterabend ist, ist hier dieser Tage  “Charlie Brown Thanksgiving”. Das TV-Special wurde 1973 erstmalig ausgestrahlt. Snoopy serviert seinem Freund Woodstock am Ende ein traditionelles Thanksgiving “Dinner for two”, auf einem Tisch vor seiner Hundehütte. Wie bei den Peanuts ist auch bei amerikanischen Familien (die für diese Fest aus nah und fern zusammen kommen, und damit die größte Reisebewegung des Jahres in den USA auslösen) das gemeinsame “Thanksgiving Feast” der Mittelpunkt der Feierlichkeiten. Es gibt gefüllten Truthahn mit Bratensauce, süße Kartoffeln (gerne mit Marshmallows im Ofen gegart, wie wir seit heute wissen), Kartoffelpüree, Maisbrot, Kürbis und Cranberry Sauce. Den süßen Abschluss bilden Pies in den den Varianten Kürbis (sehr gewöhnungsbedürftig), Pecan-Nuß oder Apfel.

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Die Thanksgiving Tradition wurde einst von den Pilgervätern der Neu-England Staaten um 1620 begründet. Die Siedler waren nach einem ersten harten Winter in der neuen Heimat besonders dankbar für ihre gute Ernte, die sie über den Winter bringen würde. Die Indianer hatten den Neuankömmlingen gezeigt, wie man Mais anbaut. Der Gouverneur erklärte daraufhin den Tag des “Thanksgiving”, den die Siedler mit ihren eingeborenen Nachbarn gemeinsam feiern sollten. Dieser Erntedank Tag wurde in den Folgejahren zu einem festen Ritual. 1863 erklärte Präsident Lincoln den Tag, der nun immer am vierten Donnerstag im November begangen wird, zum Nationalen Feiertag. Er markiert auch den Beginn der Weihnachtssaison, vor allem des Weihnachtsgeschäfts.

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Um die weihnachtliche Kauflust anzuheizen, kam das Kaufhaus Macy’s in New York auf die Idee, eine Christmas Parade am Thanksgiving Tag zu veranstalten. Die Parade endete mit Santa Claus und dem Enthüllen der weihnachtlich dekorierten Schaufenster. Einige Jahre später wurde sie in “Thanksgiving Day Parade” umbenannt und ist heute die bekannteste Parade dieser Art. Neben dem obligatorischen Truthahn schweben bekannte Comic Charaktere wie Snoopy, Mickey Mouse oder Kermit der Frosch als gigantische Ballons an Schnüren durch die Straßen. Begleitet von zahlreichen Marching Bands, Cheerleadern, Tänzern und bekannten Persönlichkeiten. Auch Santa läuft natürlich mit … und nach aller Besinnlichkeit startet der Einkaufsrausch. Stichwort “Doorbuster” und “Black Friday”. Der letzte Happen Turkey ist kaum verspeist, da öffnen die meisten Geschäfte am Abend ihre Pforten und der Run auf die “Doorbuster” (Preishammer) geht los. In vielen Geschäften können die Kunden sogar die ganze Nacht in den “Black Friday” hinein Schnäppchen shoppen. Als wir im ersten Jahr in Chicago waren, bildeten sich bereits am Nachmittag lange Schlagen vor den Kaufhäusern.

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Dieses Jahr durften wir hier in Ann Arbor ein typisches amerikanische Familien-Thanksgiving bei unseren Nachbarn erleben. Festlich und lecker war es. Nach dem Turkey Dinner um 4 (ja, die Amerikaner speisen oft zu ungewöhnlichen Zeiten), machte sich auch tatsächlich die Hälfte der Gästeschar auf den Weg in Richtung “Target” (so was wie “Real”: einmal hin, alles drin). Um 7 tauchten alle wieder auf und neben vielen Tüten wurde ein gigantischer Flachbild-Fernseher in den Flur geschoben. Zeit für Pumpkin Pie!

Happy Thanksgiving! Und ein schönes erstes Advents-Wochenende!

 

Mein Haus, mein Boot, meine Disney-Trips

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Alaaf, Ihr Lieben!

Hab’ mich auch ein wenig verkleidet! Und von Ferne höre ich “dat trömmelche” … Perfekte Gelegenheit, mal schnell meinen Beitrag zu Disney in den Blog zu mogeln. Geschrieben hatte ich ihn schon im April, kurz nach dem wir über Springbreak in Florida waren.  Aber da war der Blog noch nicht online … jetzt aber! In Disney World gibt es 365 Tage im Jahr Karneval: Fantasievolle, bunte Kostüme. Viele Menschen. Lange Schlangen. Sich wiederholende musikalische Beiträge. So manche Parade, bei der man sich rechtzeitig die besten Plätze sichern muss.

Das Blaue an meinem Handgelenk? Das ist ein Magic Band. Das kann alles: es gewährt Zutritt ins magische Königreich von Mickey & Co, hat alle “Fast Passes” für die attraktivsten Fahrgeschäfte gespeichert, öffnet Hotelzimmer-Türen und bezahlt Burger und Milchshakes. Außerdem kann man damit Disney Souvenirs (you name it, they have it) erwerben. Genau, auch diese entzückenden Minnie Maus-Ohren, zu denen ich mich am letzten Tag habe hinreißen lassen. Natürlich schon in Gedanken beim nächsten Kölner Karneval …

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Meine Disney-Trips

Von der Main Street, über Cinderella’s Castle bis hin zum Adventure- und Fantasyland wurde mein seit längerem gehegter Verdacht, dass Reisen zum selbst ernannten “Happiest Place on Earth” einen Top-Platz unter den Statussymbolen der Amerikaner einnehmen, gründlich bestätigt. Wahrscheinlich rangieren die Ausflüge in die bunte Vergnügungsindustrie sogar noch vor dem Besitz eines John Deere Aufsitz-Rasenmäher, einer leistungsstarken Schneefräse, einem XL-Grill, dem PS-starken SUV oder dem Erfolg der Kinder beim Sport. But that’s another story. Klar ist, dass in punkto Walt Disney World zählt, wie oft man die künstliche Zauberwelt besucht hat. Viele Familien kommen Jahr für Jahr, Paare verbringen ihre Flitterwochen dort, beliebt sind Reisen über drei Generationen.

Dicke Disney-Reiseführer und unzählige Webseiten beschäftigen sich mit der perfekten Planung der magischen Tage. Disney Travel Agents beraten, wie man am optimalsten (sprich mit möglichst geringen Wartezeiten) den Attraktionen-Parcours durch die fantastische Park-Parallelwelt durchläuft. Noch bevor man sein Zuhause verlässt, ist festgelegt, wann man welchen “Ride” unternimmt und wo man wann zum Essen geht (Stichwort ‘Dining Plan’). Ob man sich ein Blumenbouquet mit Mickey-Ohren aufs’ Zimmer bringen lässt oder Fotos für die nächste Weihnachtskarte per ‘Memory Maker’ vom Disney Fotoprofi an festgelegten Picture Spots schießen lässt. Der gesamte Aufenthalt kann selbstverständlich per “My Disney” App gemanaged werden.

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“Extra Magic Hour”

Wer in einem Disney Resort wohnt, darf schon um 7 Uhr, und nicht erst zur regulären Öffnungszeit um 8 in den Park. “Extra Magic Hour” heißt das Konzept, mit dem man den Gästen anderer Hotels ein Schnippchen im Morgengrauen schlägt. Wenn man die Zeit für den Weg per Bus-Shuttle vom Hotel zum Parkeingang und vielleicht noch den schnellen Schluck Kaffee zum Wachwerden (natürlich nur aus dem Coffeemaker im Zimmer, für ein ausgedehntes Frühstück gibt es keine extra magic minutes) berücksichtigt, heißt das um 5.30 Uhr raus aus den Federn. Hatte jemand gesagt, dass Disney ein Erholungsurlaub ist?

Erholen können Sie sich woanders .. vielleicht auf einer Disney-Cruise. Da sitzt man mit Mickey und seinen Freunden in einem Boot und macht an Disney-eigenen Inseln halt. Oder man wird Mitglied im Disney Vacation Club … die magischen Möglichkeiten sind unbegrenzt. Your bank account is the limit.

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Trotz vieler wunderlicher Dinge hatten wir eine ‘super jeile zick’ in Florida. Zu unseren Abenteuern beim großen Wettbewerber “Universal Studios” mit seinen fantastischen Harry Potter Welten dann ein anderes Mal. Feiert’ erst mal schön, liebe Kölner! Schließlich hält der Karneval ja auch jede Menge magische Momente bereit. 😉

Leise “En unserem Veedel” summend sage ich …