#SolidAHRität

Hi there!

Ich habe lange überlegt, wie ich den Beitrag über das Ahrtal beginnen soll. Bei Durchsicht meiner Fotos wusste ich es dann. Diese Jutetasche habe ich dem 8-jährigen Max im letzten September abgekauft. Kennengelernt habe ich das junge Familienmitglied einer Winzerfamilie bei der Mittagspause der Erntehelfer. Der Grundschüler wollte auch helfen und kam auf die Idee mit den Taschen. Für über 10.000 Euro hatte er da bereits Taschen für die Fluthilfe verkauft. Hut ab, Max! Das Engagement hat mich sehr beeindruckt und berührt. Aber auch nachdenklich gemacht. Weil Kinder doch eigentlich frei von derlei Sorgen und Verantwortungen aufwachsen sollten.

Die Geschichte von Max und den SolidAHRitäts-Beuteln ist exemplarisch dafür, wie stark der Einsatz von Einzelnen und privaten Initiativen ist, um den Wiederaufbau im Ahrtal voranzutreiben.

Ich möchte mit dem heutigen Beitrag einfach ein wenig für diese wunderschöne Region trommeln. Zugegeben: in meiner Weinwelt kamen das Ahrtal und seine Weine bis vor wenigen Jahren nicht vor. Rotweinwanderweg, Weindörfer, Winzerfeste, Straußenwirtschaften – das klang für mich alles furchtbar angestaubt. Zum Glück hat ein erster Besuch 2019 das geändert. Seitdem werde ich nicht müde, begeistert vom Ahrtal zu erzählen. Dass es tolle Weine, zunehmend auch aus biologischen Anbau, hervorbringt. Dass es lauschige Straußenwirtschaften und leckeres Essen gibt. Dass man 40 Minuten von Köln entfernt in eine andere Welt eintauchen kann.

Mein Favorit auf dem Rotweinwanderweg ist das Teilstück Rech – Mayschoß. Dort ist die Landschaft durch die Steillagen besonders beeindruckend und es eröffnen sich immer wieder fantastische Ausblicke über Weinberge und Tal. Das Ahrtal wirbt ganz offiziell wieder für Besuche, um Winzer, Gastgeber und Einzelhändler zu unterstützen. Der Rotweinwanderweg ist wieder komplett “bewanderbar”. Super interessant ist auch ein Besuch des ehemaligen Regierungsbunkers. (siehe Blogbeitrag Dezember 2019)

Wir sind im letzten Herbst der Einladung “Wandern für den Wiederaufbau” gefolgt. Weinberge im herbstlich bunten Kleid sind ein fantastisches Naturschauspiel, das ich bisher nur von Fotos kannte. Unterwegs gab es frischen Federweißer, Wein, herzhafte Leckereien und SolidAHRitäts-Armbänder. Die Stimmung war heiter und hoffnungsvoll. Nicht nur bei den Besuchern, auch bei den Menschen aus dem Ahrtal.

Die schönen Bilder sollen nicht darüber hinwegtäuschen, dass es für viele Betroffene der Flutkatastrophe noch ein weiter Weg hin zur Normalität ist. Aber das Wissen darum, dass es eine Zukunft gibt und das Ahrtal nicht in Vergessenheit gerät, ist sicherlich ein kleiner Lichtblick.

Also Leute: geht wandern und trinkt ordentlich Ahr-Wein!