Ein Dorf voller Studenten

“Olydorf” nennen die Bewohner:innen das wahrscheinlich coolste Studentenwohnheim Deutschlands. Hier wohnt jeder Student, jede Studentin im eigenen Häuschen. Die 1.052 zweigeschossigen Minihäuser stehen dicht an dicht am Rande des Olympiaparks in München. Jede Fassade darf selbst gestaltet werden. Bunte Farben gegen den grauen Beton. Reichlich Raum für Individualität innerhalb einer großen Wohngemeinschaft mit dörflichem Charakter. Die schmalen Gassen zwischen den Häusern wirken wie eine Outdoor-Flur, wo Begegnung und Kommunikation spontan und unkompliziert stattfinden können. Aber man hat auch jederzeit die Möglichkeit, die eigene Haustür hinter sich zu schließen.

Gebaut wurde das Bungalowdorf 1972 als Unterkunft für Athletinnen während der Olympischen Sommerspiele. Anschließend zogen Studenten in die damals 800 Würfel in Sichtbetonbauweise ein.

2007 wiesen die Häuser so große Mängel auf, dass man sich für einen Abriss und Neubau des Dorfes entschied. Bei der Neuplanung wurden die wesentlichen Gestaltungselemente beibehalten. Um noch mehr Studierende unterbringen zu können, wurden die einzelnen Häuser jedoch verkleinert. Rund 250 Einheiten mehr umfasst das Bungalowdorf heute. Gewohnt wird seit 2009 auf 18,8 Quadratmetern mit kleiner Dachterrasse und begrünten Dächern.

Der Wohnraum pro Person ist eng bemessen, aber es gibt jede Menge grünen Freiraum drumherum. Auf dem ehemaligen Gelände der Olympischen Spiele kann man Laufen, Inlineskaten, im Gras chillen oder eine der zahlreichen Sportstätten nutzen. Außerdem finden hier Konzerte, Sportevents, Ausstellungen und Open-Air-Kino statt.

Hach! Hier pflügte Mark Spitz 1972 durch’s olympische Wasser und gewann 7 x Gold.

Im Olydorf selbst geht es bunt und international zu. Ein Studenten-Verein organisiert Grillfeste, betreibt Disko, Bar und Bierstube (mia san ja schließlich in München 😉 ), Musikübungsräume, einen Lesesaal, die Imkerei “Bienen im Olymp” sowie eine Dorfwerkstatt, die speziell auf die Minihäuser angepasste Möbel baut. Außerdem gibt der Verein Olydorf e.V. eine Dorfzeitung, das “Dorfbladl” heraus. Das alles in Selbstverwaltung.

Ach, wäre ich doch noch mal Studentin … dann könnte ich vielleicht im Olympiapark meinen Traum vom Tiny House eine Weile leben.