20 days to go … Ausgerechnet Alaska
“Certainly, a wilderness area, a little portion of our planet left alone … will furnish us with a number of very important uses. If we are wise, we will cherish what we have left of such places in our land.”
Olaus Murie – amerikanischer Naturschützer & Wildlife Biologe
Hi there!
Freitagabend: Touchdown Detroit. Zum letzten Mal, bevor wir Ende des Monats nach Deutschland zurückkehren. Frisur saß. Trotzdem komisches Gefühl. Der mittlerweile so vertraute Gang durch das “McNamara Terminal” zur Gepäckausgabe. Vorbei an der illy Kaffeebar, unserem letzten Stop vor jedem Abflug. Das ist so zur Tradition geworden, dass ich Panik bekomme, wenn die Zeit vor Abflug knapp wird. Seit unserer Vorabreise im Juni 2013 trage ich auch auf jedem Flug die selbe Kette. Nennt man wohl Aberglaube. Aber zurück auf den Boden der greifbaren Tatsachen. Das besagte Terminal ist ein Drehkreuz von “Delta Airlines” und das übersichtlichste, modernste und schönste (no kidding!!) Terminal, dass wir in den USA kennen. Wir haben es gemeinsam mit Delta richtiggehend lieb gewonnen. Von hier aus sind wir zu allen unseren Reisen innerhalb der USA aufgebrochen. Ein Stück Heimat. In 21 “lower 48” – Staaten haben wir unsere Füße im Laufe Zeit gesetzt. Quiz-Frage: welche beiden Staaten gehören nicht zu den sogenannten “lower 48”? Exactly! Hawaii und Alaska. Beide wurden 1959 US-Bundesstatten. Alaska im Januar als Nr. 49, Hawaii im August als Nr. 50.
“Ausgerechnet Alaska” (wer kennt die gleichnamige amerikanische TV-Show (Original-Titel “Northern Exposure” aus den 90er Jahren? Dazu mehr in einem anderen Beitrag) ist auch für uns der letzte US-Bundesstaat, den wir bereisen. Und obwohl Alaska und Hawaii wie Feuer und Eis erscheinen, haben sie doch einige Gemeinsamkeiten. Ihre abgelegene Lage, mehrere Flugstunden vom amerikanischen Festland entfernt; ihre sehr besondere Atmosphäre; ihre unglaublich interessanten und entspannten Bewohner. Alaska war von 1744 – 1867 russische Kolonie, bis die USA den heutigen Bundesstaat Russland für 7,2 Millionen US-Dollar abkauften und zunächst als US Territory führten.
Der nördlichste Staat der USA ist mehr als vier Mal so groß wie Deutschland. Hat aber mit rund 740.000 weniger Einwohner als meine Heimatstadt Köln. Mehr als die Hälfte davon leben im Großraum Anchorage. Das Straßennetz deckt nur einen relativ kleinen Teil des riesigen Staates ab. Es verbindet lediglich die Gebiete mit der höchsten Einwohnerdichte mit dem “Alaska Highway”, der Hauptverbindungsstraße zu Kanada. 70% sind nicht über den Landweg erreichbar. Sogar zur Hauptstadt Juneau führt keine Straße. Sie kann nur per Boot oder Flieger angesteuert werden. Kleine Flugzeuge sind daher ein beliebtes Verkehrsmittel, um auch die entlegensten Regionen zu erreichen. Viele Alaskaner haben einen Mini-Flieger im Garten stehen, wie wir unterwegs beobachten konnten. Gleich neben einer unserer Unterkünfte gab es einen kleinen Airstrip für die Flieger der Locals.
The last frontier. Wild, gewaltig und unberührt. Noch heute gibt es unglaublich große Flächen, auf die kaum ein Mensch je seinen Fuß gesetzt hat. Diese schiere Grenzenlosigkeit macht einen Teil der Faszination Alaskas aus. Auch wenn man bei einer Reise nur Bruchteile davon erkunden kann. Drei Millionen Seen, 14 große Bergketten, 90.000 Quadratkilometer Wald, 20 Nationalparks und die längste Küstenlinie der USA machen Alaska zu einem Staat der Superlative. Das indigene Volk der Aleuten gab ihm den Namen “Alyeska” – “The Great Land”. Flora und Fauna sind im Überfluss vorhanden. Auf Alaska’s Boden steht der höchste Gipfel von Nordamerika, 6.190 Meter erhebt sich der ganzjährig schneebedeckte Denali (Mount McKinley) über den Meeresspiegel.
Es ist auch “Land of the Midnight Sun” mit fast 24 Stunden Tageslicht im Juni und July. Wir sind abends um neun bei noch hoch am Himmel stehender Sonne in Fairbanks gelandet. Erstaunlicherweise haben wir die ersten beiden Nächte trotz Helligkeit sehr gut geschlafen. Unsere erste Erfahrung an einem so nördlichen Ort der Welt. Aber hoffentlich nicht die letzte. Alaska hat uns in seinen Bann gezogen, for sure! Heute, wo es kaum noch weiße, unerforschte Flecken auf der Landkarte gibt, ist die Wildnis von Alaska ein sehr besonderer Ort.
Ja, das Wetter ist launisch und unberechenbar. Und ändert sich oft von einer Minute auf die andere. Wir haben von Daunenjacke mit Mütze bis hin zum T-Shirt alles getragen. Dick eingemummelt bei wolkenverhangenen Himmel auf dem Boot während einer Gletscher-Tour. Abends mit kurzen Ärmeln bei strahlender Sonne beim Outdoor Abendbrot. Die Vorhersage stimmte fast nie. Glücklicherweise meist zu unseren Gunsten. Auf keiner Reise haben wir so viele interessante Menschen mit ihren spannenden Geschichten getroffen. Es gibt also noch viel zu erzählen … stay tuned! Ich gebe auf den letzten Metern mein Bestes 😉
Ach – und wenn wir Ende Juli nach Frankfurt fliegen, nehmen wir die gute alte Lufthansa. Die fliegt vom North Terminal, Detroit ab. Da gibt es keine Kaffeebar, die wir unbedingt ansteuern müssen. Aber meine Kette werde ich natürlich tragen. In diesem Sinne: safe summer travels everybody!