Blaue Stunde am Pumpwerk
Blau sollte es leuchten. Hatte mir jemand geflüstert. Als ich ein paar Tage später zum Rhein radeln konnte, hatte sich der Pegelstand jedoch schon wieder etwas geändert und das Hochwasserpumpwerk an der Schönhauser Straße in Bayenthal erstrahlte eher rosa und lila. Dafür enttäuschte der Himmel über Köln nicht. Blaue Stunde.
Seit 2008 steht der Betonkubus, den eine metallene Gitterkonstruktion umgibt, am Bayenthaler Rheinufer. Das Pumpwerk wurde als Teil des Kölner Hochwasserschutzkonzepts zwischen 2005 und 2008 errichtet. Der Quader thront wie auf einer Welle, die rechts und links sanft zum Rheinufer hin abfällt und begrünt ist. Ein schöner Kontrast zum kühlen, gradlinigen Kubus. So fügt sich die technische Anlage harmonisch in die Uferlandschaft ein.
Bei Einbruch der Dunkelheit verwandelt sich das tagsüber eher unscheinbare graue Bauwerk mittels Power LED’s in eine leuchtende Landmarke. Die unterschiedlichen Farben zeigen die jeweiligen Pegelstände des Rheins an. Leuchtet es grün oder blau, ist der Pegelstand normal. Gelb signalisiert einen erhöhten Wasserstand. Bei Rot ist der Rhein über 6,20 m gestiegen. Bei einem Stand von 7 m werden die Pumpen in Betrieb gesetzt, um so einen Rückstau des Hochwassers in die Kanalisation zu verhindern. Insgesamt verfügt Köln über 35 solcher Hochwasserpumpanlagen. Sicherlich nicht alle so schön, wie die in Bayenthal.
Und wenn das Pumpwerk beim nächsten Mal Blau leuchtet, freue ich mich doppelt über einen Ausflug an Vater Rhein’s Ufer. Den mache ich nämlich viel zu selten.