Die Max Liebermann Villa

Story No. 3 – Endspurt in den Frühling

An diesem grauen Donnerstag braucht es Blumen. Viele Blumen. Und Farbe. Viel Farbe. Und blauen Himmel. Viel blau.

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Wie wäre es mit einer kleinen Reise in das bezaubernde Blumenmeer der Max Liebermann Villa am Wannsee. Der Maler war 62 Jahre alt, als er 1909 eines der letzten freien Wassergrundstücke am Wannsee erwarb. Der vorderseitige Bauern- und Staudengarten ist wunderschön angelegt und zeigt sich dem Besucher zuerst. Im ehemaligen Gärtnerhaus kauft man heute Tickets und Souvenirs. Die eigentliche Villa mit ihrer riesigen Terrasse, die von jedem Raum im Erdgeschoß betreten werden kann, öffnet sich zum Wasser hin. Sie dient heute als Restaurant. Der fantastische Blick über die Blumenterrasse, eine große Wiese, Heckengärten und Birkenallee bis hin zum Wannsee ist inklusive.

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1910 bezog Max Liebermann mit seiner Familie das Haus. Bis kurz vor seinem Tod 1935 verbrachten sie hier die Sommermonate. Was folgte war eine wechselhafte Geschichte. Von den Nazionalsozialisten gezwungen musste Martha Liebermann die Villa 1940 an die Deutsche Reichspost verkaufen. Gegen Ende des Krieges wurde dort ein Lazarett eingerichtet. Nach 1945 erwarb die Chirurgische Abteilung des Städtischen Krankenhauses Wannsee das Gebäude und Max Liebermanns Atelier wurde zum Operationssaal umfunktioniert. Die mittlerweile in den USA lebende Tochter der Liebermanns erhielt die Villa 1951 zurück. Deren Tochter wiederum verkaufte sie 1958 an das Land Berlin, die den Standort an den Deutschen Unterwasser-Club als Vereinsheim und Ausbildungsstätte für Taucher verpachtete.

Schließlich konnte die Max-Liebermann-Gesellschaft 1995 erreichen, das die Villa unter Denkmalschutz gestellt wird. Zwei Jahre später beschloss der Berliner Senat endlich die Nutzung als Museum. Von 2002 bis 2006 restaurierte die Max-Liebermann-Gesellschaft die Gebäude mit privaten Mitteln. Der alte Glanz kehrte zurück und für heutige Besucher sehen Haus und Garten so aus, als würde die Familie Liebermann hier noch ihre Sommer verbringen. Auch der historische Liebermann-Steg, über den man auf eine Aussichtsplattform im Wasser gelangt, ist wieder hergestellt.

Noch ein paar Worte zum Maler und Grafiker Max Liebermann selbst. Er wurde 1848 in Berlin geboren und gehört zu den bedeutendsten Vertretern des deutschen Impressionismus. Von 1920 bis 1933 leitete er die Preußische Akademie der Künste. Diese Arbeit legte er, der jüdischen Glaubens war, 1933 aus Protest gegen die antisemitische Propaganda der Nationalsozialisten nieder. “Ich kann gar nicht so viel fressen, wie ich kotzen könnte” soll er beim Anblick eines Fackelzuges anläßlich der Machtübernahme Hitlers gesagt haben. Puh, jetzt hat das viele Bunt doch noch ein dunklen Schleier bekommen. Aber er gehört leider dazu. Zur Lebensgeschichte von Max Liebermann.

Wenn das einstige Sommerhaus des Malers mit seinem Museum wieder öffnet, ist die Dauerausstellung “Die Gartenbilder” neben dem spektakulär schönen Außenbereich mit seiner üppiger Bepflanzung und der einmaligen Lage am Wannsee einen Besuch wert. Sie umfasst mehr als 200 Gemälde von Max Liebermann, die er alle in dem nach seinen eigenen Ideen gestalteten Garten malte. Was für ein großes Glück, in einer so fantastischen Kulisse arbeiten zu können.