Kunst

Ein Freistaat für Kunst & Kultur

Hi there!

Versteckt zwischen Bahntrasse und dem wieder eröffneten Bordell Pascha liegt Odonien, ein Freistaat für Kunst und Kultur. “Spektakulär, skurril und gemütlich” wird er auf seiner Webseite beschrieben. Köln zeigt sich hier im Stadtteil Neuehrenfeld eher von seiner weniger schönen Seite. Aber der Künstler Odo Rumpf hat auf einem stillgelegten Industriegelände eine kreative Wunderwelt geschaffen. Aus unzähligen Fundstücken vom Schrott und noch mehr guten Ideen hat er einen jener besonderen Orte geschaffen, die es im deutschen Großstadtdschungel viel zu selten gibt.

Was ursprünglich nur als Atelier für den Metallbildhauer dienen sollte, ist nach und nach auch zu einem Veranstaltungsort und Kulturzentrum geworden. Ein Gesamtkunstwerk, das sich mit dem Engagement und den Ideen vieler unterschiedlicher Menschen ständig weiter entwickelt. Im Dialog und Austausch entstehen hier auch kulturübergreifende und soziale Projekte. Wie beispielsweise das RoboLAB, eine barrierefrei begehbare Großskulptur. Seit 2020 finden hier unter anderem inklusive Kunstprojekte statt.

Odo Rumpf selbst hat 1991 angefangen, Möbel und Skulpturen aus entsorgten Gegenständen zu bauen. Aus Schrott und Fundstücken, die er von überall her mitbringt. Dinge, die bereits ein Vorleben hatten und eine Geschichte erzählen können. Diese Kunstwerke und Installationen machen die besondere Atmosphäre von Odonien aus. Besucher können hier hautnah erleben, wie Kunst im Freiluftatelier entsteht.

Jeder Besucher ist herzlich willkommen. Im grünen gemütlichen Biergarten, bei Konzerten, auf Partys, zu Flohmarkt und Open-Air Kino oder großen Festivals wie dem im letztem Jahr veranstalteten “Robodonien”. Dabei verwandelte sich der Skulpturenpark in ein lebendiges nächtliches Kunstwerk mit feuerspeienden Robotern und einem interaktiven Bühnenprogramm einer französischen Performancegruppe.

Im Mai öffnet der Biergarten wieder. Mit einem kühlen Getränk in der Hand macht der Besuch dieses einzigartigen Ortes jenseits der Inneren Kanalstraße und des städtischen Einheits-Getümmels bestimmt am meisten Freude.

xmas countdown

 

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“Everything is art. Everything is politics.” Ai Weiwei

An drei ganz unterschiedlichen Orten durfte ich Arbeiten von Ai Weiwei bisher sehen. Das erste Mal vor vielen Jahren im Martin-Gropius-Bau in Berlin. Dann 2017 in Grand Rapids, einer kleinen Stadt mitten in Michigan. Who would have guessed? Und zuletzt im August in Düsseldorf, wo seine aktuellen Arbeiten vollständig gezeigt werden konnten. 

Der Chinese Ai Weiwei ist nicht nur Konzeptkünstler, er ist auch Menschenrechtsaktivist und ein scharfer Kritiker der chinesischen Regierung. Wegen systemkritischer Äußerungen wurde er 2011 inhaftiert und hatte bis 2015 Reiseverbot. Seine Raum füllenden Installationen und die konzeptionellen Ideen dahinter beeindrucken mich sehr. Spannend fand ich die, welche Details der Düsseldorf Ausstellung auch in Michigan zu sehen waren. Ai Weiwei lebt aktuell in Berlin. 

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“Iron Tree” 2013 (Grand Rapids, Michigan) 

Der Baum besteht aus 99 einzelnen Eisenstücke.  Sie wurden von Ästen, Wurzeln und Stämmen verschiedener chinesischer Baumarten gegossen.  Riesige Stahlschrauben halten den Baum zusammen. Die Skulptur drückt Ai Weiwei’s Interesse an Einzelteilen und die Bedeutung des Individuums für das Funktionieren des großen Ganzen aus. 

Dieses Bild hat ein leeres Alt-Attribut. Der Dateiname ist IMG_0106-1024x1024.jpgDieses Bild hat ein leeres Alt-Attribut. Der Dateiname ist IMG_0102.jpg

“Straight” 2008 – 2012 (Düsseldorf)

164 Tonnen Armierungseisen, die Ai Weiwei nach dem verheerenden Erdbeben von Sichuan 2008 aus eingestürzten Schulgebäuden bergen ließ. Er hat sie wieder geradegebogen. Als mahnende Erinnerung an die jungen, unschuldigen Opfer der Katastrophe. Und als Anklage gegen Korruption und Pfusch am Bau. 

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“Porcelain Rebar” 2015 (Grand Rapids, Michigan) 

Beton soll Stahl verstärken. Deformierter und ineinander verwickelter Beton wurde massenhaft nach dem Erdbeben von Sichuan gefunden. Ai Weiwei hat diese Teile in Porzellan nachbilden lassen. Ein fragiles Material als Hinweis auf die Zerbrechlichkeit des Lebens. Bunt, weil Kindheit eigentlich unbeschwert aufwachsen sollten.

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“Sunflower Seeds” 2010 (Düsseldorf)

Für diese Installation ließ Ai Wieweit über 60 Millionen Sonnenblumenkerne aus chinesischem Porzellan fertigen und per Hand bemalen. Traditionelles Handwerk im Zeitalter von Massenproduktion. Die großformatigen chinesischen Tierkreiszeichen sind aus Legosteinen gefertigt. 

Dieses Bild hat ein leeres Alt-Attribut. Der Dateiname ist IMG_0127-1024x1024.jpg“Life Cycle” 2018

Die über 17 Meter lange Skulptur aus Bambus und Sisalgarn zeigt ein riesiges Boot mit mehr als 100 Menschen, die über das Mittelmeer fliehen.

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“Laundromat 2016 (Düsseldorf)

Während der Dreharbeiten seines Dokumentarfilms “Human Flow” besuchte Ai Weiwei das griechische Flüchtlingslager Idomeni. Er ließ 2000 Kleidungsstücke, die die Bewohner bei ihrer Vertreibung aus dem Lager zurückließen, nach Berlin bringen und aufarbeiten. In der Ausstellung wirken sie wie zur Abholung bereite Teile in einem Waschsalon.

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“Han Dynasty Vases with Auto Paint” 2015 (Grand Rapids, Michigan)

“Dropping a Han Dynasty Urn” 2016 

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“Golden Age” Wallpaper (Michigan und Düsseldorf)

Goldene Ketten, das Twitter Logo, Überwachungskameras – ein Verweis auf die Themen Umgang mit privaten Daten bei sozialen Medien und die Überwachung durch den Staat. 

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“With flowers” (Grand Rapids, Michigan) 

Während seines Hausarrestes von Anfang 2013 – Juli 2015 platzierte er jeden Tag ein frisches Blumenbukett in seinen Fahrradkorb vor der Tür. Solange, bis die chinesischen Behörden ihm seinen Paß und damit die Freiheit zu Reisen wiedergaben. Die Schönheit der Blumen gab Ai Weiwei Kraft für den Widerstand.

“Art is not an end, but an beginning.” Ai Weiwei

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